Der einstimmige Beschluss des Wiener Gemeinderates vom 24. Mai 1905
Im dazugehörigen Motivenbericht wurde eingehend auf die damals noch ausstehende Entwicklung im Nordosten Wiens eingegangen. Aus aktuellem Anlass wird der Text aus 1905 wieder in Erinnerung gebracht:… “Nach Vollendung dieses großen Zentralgartens für das südliche Arbeiterviertel Wiens werden auch hier die Bewohner mit geringem Zeitaufwand aus dem verbauten Gebiet ins Grüne flüchten können, so wie es den Bewohnern der westlichen Bezirke schon jetzt vergönnt ist …
Ein vierter Abschnitt der grünen Umgürtung hätte endlich das neue Gemeindegebiet jenseits des Donaustromes zu umfassen, das erst in allerjüngster Zeit der Großgemeinde einverleibt wurde und deshalb in dem vorliegenden Projekt nicht berücksichtigt werden konnte. Weithin in die Ebene des Marchfeldes sich ausdehnend, zeigt der neue Stadtteil heute noch so überwiegend ländlichen Charakter, dass hier Schutzmaßregeln gegen eine zu dichte Verbauung wohl noch auf geraume Zeit nicht unbedingt nötig sein werden.
Dagegen ist das hier gelegene gewaltige Augebiet der durch die Napoleonischen Kriege weltberühmt gewordenen Lobau, die ohne Hochwasserbett 1904 ha groß ist, als alter Besitz der Stadt Wien bereits in den Wald- und Wiesengürtel mit einbezogen worden…
Es sei hiebei noch hervorgehoben, dass die großenteils über diese Gebiete streichenden Ost- und Südwinde nach den früher genannten westlichen Winden, die in Wien häufigsten sind, was wiederum von großer Bedeutung für die Lufterneuerung sein wird.
Gleichzeitig mit diesem großen, im allgemeinen zusammenhängenden Wald- und Wiesengürtel, der nur jenseits der Donau einstweilen noch nicht geschlossen ist, sollen noch möglichst viele im Stadtgebiet verstreute Plätze für Gartenzwecke gesichert werden …
Der Wald- und Wiesengürtel soll eine Erholungsstätte für alle Schichten der Bevölkerung sein, kein Ziergarten mit beschränkter Bewegungsfreiheit …”