Zukunft statt Autobahn

Während in anderen Städten Autobahnen längst wieder abgerissen werden (z.B. Seoul), baut Österreich munter neue. Und das, obwohl unser Land ohnehin bereits zu jenen Ländern mit den meisten Autobahn-Kilometern zählt.

Die Lobau-Autobahn

19 km ökologischer und ökonomischer Wahnsinn – das ist die geplante Lobau-Autobahn. Mit diesem Stück Autobahn soll der so genannte „Regionenring“, die Autobahnumklammerung von Wien, geschlossen werden. Das letzte noch fehlende Stück: der Abschnitt zwischen Süßenbrunn und Schwechat, über Raasdorf und Groß Enzersdorf. Abgase von mindestens 60.000 Fahrzeugen täglich drohen.

8,2 km der Lobau-Autobahn sind besonders zerstörerisch angelegt: Sie würden als Tunnel durch den Nationalpark Donau-Auen führen, Grundwasser und damit das ökologische Gleichgewicht dieses Augebiets wären enorm bedroht.

Die Lobau-Autobahn ist Teil einer europaweiten Transitroute (TEN 25), vor allem für Schwerverkehr, von Polen bis zur Adria. Sie wird zusätzlichen Verkehr anziehen. Die giftigen Abgase aus dem Tunnel sollen ungefiltert und unter großem Lärm nur 100 m entfernt von Wohnhäusern und nahe an Schulen sowie Kindergärten ausgeblasen werden.

Laut Wiener Umweltanwaltschaft (und sogar laut Asfinag!) wird es zu keiner Entlastung der betroffenen Ortschaften kommen. Auch die Wiener Südost-Tangente wird nicht entlastet werden.

Unter den angespannten finanziellen Verhältnissen der Staatskassen und in Zeiten stetig wachsender Bodenversiegelung (Österreich an erster Stelle in Europa) ist es völlig unverständlich, Milliarden Euro in ein einziges Straßenprojekt zu buttern. Das Geld könnte beispielsweise in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (Ausbau der Schienen-Infrastruktur), in den Radverkehr, in Bildung und in ein attraktives Fußgänger-Umfeld investiert werden.  Alleine mit dem Geld für die Lobau-Autobahn kann man etwa 30 Bahnstrecken und Straßenbahnlinien neu- bzw. ausbauen.

Wir fordern von der Politik die notwendigen Maßnahmen:

– Autoverkehr vermeiden!

– Massive Förderung des öffentlichen Verkehrs!

– Kluge Regionalentwicklung!

– Kompakte Siedlungsstruktur gegen Zersiedelungstendenzen!

– Alte Dorfkerne und Zentren wiederbeleben!

 

Lesen Sie eine kurze Chronologie zur Lobau-Autobahn:

2000              Häupl: „Keine Autobahn durch die Lobau“

2002              Häupl: „Keine Rede von einer Lobau Autobahn“

2003              Endbericht SUPerNow, Symbolische Au- besetzung/Mahnwache

2006              Au-Camp/Lobau-Besetzung

2007              Autobahn-Beschluss im Ministerrat, Ende „Runder Tisch“ zur Lobau

2009              Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für Abschnitt Schwechat – Süßenbrunn startet

2011              Gründung Zukunft statt Autobahn, Protestaktion: Bures verschenkt unsere Zukunft

2012              Öffentliche Auflage der UVP-Unterlagen, gemeinsame zsa-Aktion vor der mündlichen Verhandlung

2013              Anonymes E-Mail: UVP-Bescheid fertig, wird aber erst nach NR-Wahl veröffentlicht

2014              April: PK: Lobau-Autobahn Ein Brand kann zur Katastrophe führen

2015              27. März: Der UVP-Bescheid wird erlassen, NGOs kündigen
                      Einsprüche an

2018              Bundesverwaltungsgericht bestätigt UVP-Bescheid

2019-2021     Bau verzögert sich (fehlende naturschutz- und wasserrechtliche Bescheide)

2021              Mai: Übernahme Zukunft statt Autobahn durch Naturschutzbund Wien

2021              Dezember: Entscheidung der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)
                       gegen die Lobau-Autobahn.

Somit sollte dieses leidige Projekt Lobau-Autobahn endgültig begraben sein. Der Wiener Bürgermeister und die Landeshauptfrau von NÖ haben aber zusammen mit einigen Interessensgruppen massiven Widerstand gegen die Entscheidung des Klimaschutzministeriums angekündigt. Es bleibt zu hoffen, dass letztendlich doch die ökologischen Interessen siegen und diesem zerstörerischen Projekt ebenso wie weiteren Autobahnprojekten endgültig ein Ende gesetzt wird.

Fotos von Stefan Sulbauer