Richtet man bei einem Pilz-Spaziergang in den Praterauen oder in der Lobau den naturkundlichen Blick auf morsche Laubholzstämme und –stümpfe, so kann man mit etwas Glück den Rosasporigen Nabeling (Arrhenia discorosea) finden, einen seltenen Pilz aus der Roten Liste gefährdeter Arten. Arrhenia discorosea aus der kleinen Pilzgattung der Nabelinge fällt durch die vor allem bei jungen Pilzen vertiefte (genabelte) Hutmitte und durch seine intensive Rosafärbung der Lamellen auf. Er ist ein als nicht essbar geltender eher kleiner, 1-4 cm messender, in kleinen Gruppen erscheinender holzabbauender saprobiontischer Pilz und benötigt als Lebensraum gut durchfeuchtetes vermorschtes Holz, bevorzugt von Pappeln. An dieser Pilzart zeigt sich, wie wichtig es für den Artenschutz ist, entsprechende Lebensräume zu erhalten. Dem natürlichen Verrottungsprozess überlassene Althölzer des Waldes sind Lebensraum zahlreicher gefährdeter Pilzarten und vieler anderer vom Aussterben bedrohter Kleinstlebewesen und Tierarten. Leider sind diese aus ökologischer Sicht so wichtigen Lebensräume durch menschliche Tätigkeiten wie Flächenbeanspruchung oder forstwirtschaftliche Nutzung in den letzten Jahrzehnten massiv reduziert worden und nur mehr in speziellen Nischen wie in den naturbelassenen Wäldern der Donauauen vorhanden.
Autor: Christian Apschner
Foto: Rosasporiger Nabeling © Anton Hausknecht/ÖMG