Wien ist mit 85 nachgewiesenen Heuschreckenarten und der Gottesanbeterin ein Hotspot für unsere kleinen Hüpfer. Diese Insektengruppen haben für den Naturschutz in unserer Stadt einen besonderen Stellenwert, denn sie beherbergt etwa zwei Drittel der österreichischen Heuschreckenfauna und somit mehr Arten als beispielsweise das größte deutsche Bundesland Bayern. Ein wichtiger Grund für diese beachtliche Artenvielfalt liegt in der hohen Diversität an Naturräumen, wie z.B. dem Lainzer Tiergarten mit seinen Magerwiesen, dem nördlichen Wienerwald oder der Lobau mit ihrer engen Verzahnung von Trocken- und Feuchtlebensräumen. Aber auch die besondere geografische Lage Wiens zwischen Alpenostrand und Pannonischer Tiefebene, die es ermöglicht, dass gehölz-assoziierte Arten in unmittelbarer Nähe zu trockenrasen-bewohnenden Arten zu finden sind, ist ein wesentlicher Faktor.
In einem online-Vortrag des Wiener Naturschutzbundes gab der Biologe Günther Wöss am 18.3.2021 einen spannenden Einblick in die Lebensweisen der kleinen Musikanten, von denen viele bereits eines besonderen Schutzes bedürfen. Vor allem die Aspekte des Lebenszyklus, der Fortpflanzung, der Lauterzeugung und der Häutung standen dabei im Vordergrund. Aber auch verschiedene Lebensräume, Gefährdungen und die Rolle der Heuschrecken als Indikatoren für den Zustand von Ökosystemen und die Biodiversität von Naturräumen wurden beleuchtet.
Das Video der Aufzeichnung des Vortrags von Mag. Günther Wöss finden Sie hier:
Günther Wöss ist auch Mitautor von „Insekten in Wien – Heuschrecken“. Der zweite Band dieser Buchreihe präsentiert auf der Grundlage von zahlreichen Daten die in Wien nachgewiesenen Heuschreckenarten sowie die Gottesanbeterin in bilderreichen Artportraits. Außerdem werden Heuschrecken-Interessierten einige Rundwege vorgestellt, die anhand von Wanderkarten und Artenlisten das Erkunden der Heuschreckenfauna in verschiedenen Landschaften ermöglichen.
Bestellungen dieses weiteren interessanten Bandes zur heimischen Insektenwelt (ISBN 978-3-9503548-1-2) können über www.insekten-in-wien.at durchgeführt werden.
Foto © A. Schatten