Die Fichte hat in Wien keine natürlichen Standorte – die nächstgelegenen ursprünglichen Vorkommen liegen weiter südlich in den Gutensteiner Alpen oder z.B. auf der Hohen Wand.
Weil lange Zeit vielerorts artenreiche Mischwälder in Fichtenmonokulturen umgewandelt wurden, genießt dieser Baum – in Österreich der wichtigste Forstbaum – im Naturschutz einen eher zwiespältigen Ruf. Derzeit brechen aufgrund der Klimaentwicklung der letzten Jahre viele dieser „naturfernen“ Forste durch Schädlingsbefall großflächig zusammen, z.B. im nördlichen Niederösterreich. Es könnte sich hierbei um die umfangreichsten Veränderungen in der Naturlandschaft der letzten Jahrzehnte bei uns handeln. Kleinräumig sind auch die – ohnehin seltenen – Fichtenwaldparzellen auf Wiener Stadtgebiet und im Umland betroffen.
In Wien begegnen uns Fichten, neben einer Vielzahl anderer Nadelbäume, vorwiegend in Parks und z.B. in Kleingartenanlagen, gelegentlich in Friedhöfen, wo sie wie kaum eine andere Art Stimmungen schaffen können (Alpen – Gebirge). Es bereitet heute eher Freude, gesunde, vitale Fichten im Stadtgebiet anzutreffen. Sie schaden niemandem und schaffen Nist-, Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten für Vögel, Insekten und andere Tiere.
Junge Fichten aus Durchforstungsarbeiten geben auch sehr formschöne Christbäume ab, die wunderbar duften – es empfiehlt sich aber, sie wegen des Nadelverlustes sofort in einen wassererfüllten Untersetzer zu stellen. Man bekommt sie auch nur mehr bei besonders traditionellen Christbaumverkäufern.
© Mag. Dr. Günther Karl Kunst